Herzkatheter wird gelegt - Foto: © BVmed.de
Nach dem Krankenhausreport der AOK von 2014 sterben jährlich 19.000 Klinikpatienten an vermeidbaren Behandlungsfehlern. Die meisten Kunstfehler, die bei der für neun Bundesländer zuständigen Schlichtungsstelle registriert werden, passieren bei Operationen (48 Prozent), bei der Medikamentengabe (19 Prozent) und invasiven Maßnahmen wie zum Beispiel dem Legen von Herzkathetern (14 Prozent).
Bisher versuchte man das Problem durch die akribische Überwachung des Patienten vor, während und nach der Operation in den Griff zu bekommen. Deshalb findet man heute in Krankenzimmern Dutzende von Geräten, von Pulsoximetern über Multiparameter-Überwachungsgeräte bis hin zu EKG-Geräten, Infusionspumpen oder Beatmungsgeräten.
Dennoch entstehen Fehler, weil alle Geräte unabhängig voneinander arbeiten. Sie lösen viele Fehlalarme aus, das gestresste Pflegepersonal schaltet die Alarme ab, Fehlkonfigurationen und echte gefährliche Situationen bleiben unbemerkt.
Bein einer Herzoperation beispielsweise verabreichen vierzehn Infusionspumpen dem Patienten je ein bestimmtes Medikament. Jedes dieser Medikamente benötigt gleich mehrere Überwachungs- und Steuergeräte. Gleichzeitig koordiniert der Anästhesist den gesamten Prozess, verabreicht die Medikamentendosen und überwacht den Zustand des Patienten. Das Herzteam arbeitet unter höchster Anspannung und Fehler können leicht passieren.
Vernetzung und Digitalisierung bringen mehr Sicherheit
Vernetzte Medizinsysteme werden in Zukunft Besserung bringen: Durch neue integrierte Lösungen kann die Sicherheit bei der OP erhöht werden. Im Bereich des IoT (Internet of Things) werden mit Hilfe des DDS-Standards neue Systeme entwickelt, die sich auf das Problem der Echtzeit-Datendistribution und -steuerung konzentrieren.
Dabei werden die OP-Instrumente mit einem »intelligenten« Algorithmen-Prozessor ausgestattet und arbeiten in Echtzeit zusammen. Sie können auch genaue Medikamentenzusammensetzung an die elektronische Patientenakte übermitteln.
Mögliche Fehlerquellen aufgrund manueller Einstellungen werden damit ausgeschlossen. Nach der Operation gleichen die Geräte ihre Daten im Operationssaal mit denene in der Intensivstation und im Krankenzimmer ab.
Die Olympus Europa stellte vor kurzem auf der conhIT seine neusten Entwicklungen im Fachbereich für medizinische Systeme vor. Das Unternehmen hat das Integrationskonzept ENDOALPHA für die Vernetzung von Endoskopie und OP entwickelt. ENDOALPHA ist modular und verbindet Dokumentation, Videomanagement und OP-Steuerung. Das integrierte Dokumentationssystem Endobase speichert alle Endoskopie-Informationen zentral in einer Datenbank und macht sie zusammen mit allen verfügbaren Patientdaten von jedem Krankenhaus-PC zugänglich.
VoiSquare, ein weiteres System von Olympus, kann an das Integrationskonzept angebunden werden. Der digitale Assistent unterstützt den Arzt durch ein Diktiergerät mit VoIP-Telefonie und individuellen Anwendungen, beispielsweise Medikations-Apps, Kalender oder E-Mail-Programm.
Es gibt noch weitere interessante Produkte im Bereich der medizinischen Systeme, an denen führende Unternehmen der Gesundheits-IT forschen und arbeiten. Ein Informationssystem von 2M Health & Home Care unterstützt zum Beispiel die klinischen Dokumentations- und Abrechnungsprozesse im Krankenhaus.
Das Unternehmen Agfa HealthCare entwickelt mobile Lösungen mit vielen neuen Features. ORBIS – Mobile Edition bietet Kliniken die freie Entscheidung, unabhängig vom Betriebssystem und nicht beschränkt auf einzelne Plattformen. Mit der neuen mobilen Speisenerfassung bricht auch im Verpflegungsmanagement eine neue Zeit an.
Quellen:
www.conhIT.de
www.olympus-europa.com
www.medizin-und-elektronik.de
www.rti.com/industries/healthcare